Über die Arbeit von Missionsarzt Dr. Thomas Brei in Tansania
„Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“
bekommen die Frauen als Antwort auf ihren Versuch, den gekreuzigten Jesus zu salben. Dass dem Tod all sein Schrecken genommen wurde, weil Gottes Sohn bereit war, sich aus Liebe zu uns, hinzugeben, ist das Geheimnis, das wir an Ostern feiern. Wir Christen nennen die Hoffnung, die uns dadurch geschenkt wurde „Auferstehung“. Es ist eine Hoffnung, die die Grenzen und Schrecklichkeiten dieser Welt überwindet, der Liebe zum Leben und zueinander eine echte Chance gibt und den Frieden auf Erden als hohes Gut hochhält.


Liebe Freunde und Bekannte, Unterstützer und Interessierte,
die Frage des Auferstandenen, die uns darauf aufmerksam macht, dass wir das, wonach wir streben, oft am falschen Ort suchen, ist aktueller denn je. Denn was suchen wir wirklich? Geld, Anerkennung, wirtschaftliche Unabhängigkeit, Status, Wissen und Information, Technologien…
Ob als Individuen, Nationen oder Kontinente; sicherlich gibt es unterschiedliche Vorstellungen von einem gelungenen Miteinander hier auf der Welt und von einem Leben in Fülle. Die österliche Botschaft erinnert uns in Zeiten des Krieges, der Nachwehen der Pandemie und in Zeiten großer Unsicherheiten und Ängste daran, dass viele Menschen auf der Welt unsere Sehnsucht nach Frieden und Liebe verbindet.
Jeden Tag beginnt das Personal des SC-Hospitals die Arbeit mit ein paar Gedanken der guten Seele des Hauses, einem älteren Herrn, der für die Botschaft Jesu Christi brennt und sie in wunderbar enthusiastischem Kiswahili seinen Mitmenschen nahebringt. Und dabei werden die vielen Europäer, die hier schon als Repräsentanten ihres Landes waren, fest ins Gebet und in die Gedankenwelt der Afrikaner eingebunden. Denn mittlerweile sind wir uns wohl auch in den gegenseitigen Sorgen umeinander ebenbürtig. Blicken doch die Tansanier zum dritten Mal in kurzer Zeit besorgt nach Europa (Pandemie, Flutkatastrophe, Krieg), während bei uns Gott sei Dank viele nicht vergessen haben, dass es auch andere Länder gibt, in denen die Menschen Tag für Tag mit existentiellen Lebensthemen beschäftigt sind, wie Essen, Wohnen, Gesundheit und Bildung.
Nach zwei Jahren Pause darf ich endlich wieder die Osterwoche in Tansania verbringen und kann hautnah berichten, was los ist rund um SC-Hospital. Im Folgenden findet ihr spannende Nachrichten über das Leben in Tansania, die Arbeit im SC-Krankenhaus in medizinischer und struktureller Hinsicht, zwei Patientengeschichten, unsere neu angedachten Projekte und ein paar Hintergrundinfos zum Sozialfonds.
Wir wünschen euch viel Freude beim Lesen und freuen uns über Rückmeldungen. 🙂


1. Ruhiges Tansania vs. Europa in Aufruhr
– Regen, ein Geschenk des Himmels und ein Blick unter den Deckmantel des Aufschwungs
Regenzeit: Alles sprießt grün, Straßen sind überschwemmt, Menschen waten durch Pfützen oder warten unter Wellblechdächern bis der größte Schauer vorbei ist, junge Männer versuchen die ausgespülten Verkehrswege zu reparieren und die Sonne verbirgt sich hinter einer mal mehr mal weniger dicken Wolkenschicht. Menschen, Tiere und Pflanzen sind dafür dankbar, auch wenn sie in „Kältestarre“ verfallen und überall zu spät kommen, weil man wegen des Regens nicht zur Arbeit kommen kann, aber beschweren über das schlechte Wetter tun sich die Tansanier nicht. Ist doch allen hier sehr bewusst, wie wichtig der Regen für die Ernte und damit das Leben ist. Währenddessen kämpft man in Europa, Teilen Asiens, Russland und in der westlichen Welt in der nächsten Krise, dem Krieg in der Ukraine, um das vermeintlich Richtige, irgendein Auskommen miteinander und Lösungsversuche. Europa halten die schrecklichen Bilder und Schicksale der Menschen auf der Flucht in Atem, viele Menschen beschäftigen die Nachwehen der Corona-Pandemie und die Zukunft der Welt angesichts von Klimawandel, politischen Unruhen und steigenden Preisen; in Tansania hingehen ist es vergleichsweise ruhig, ja das Leben geht seinen gewohnten Gang: Die Schönen und Reichen werden in manchen Gegenden des Landes mehr, es gehen mehr Kinder in die Schule und es herrscht seit 40 Jahren Frieden. Doch wer genauer hinschaut, merkt auch hier, dass Tansania zwar dank des letzten Präsidenten nicht mehr zu den ganz armen Ländern der Welt gehört, aber dass neue Probleme dazugekommen sind und alte wieder aktuell sind: Die Korruption ist zurück, da der vom ehemaligen Präsidenten eingeschlagene, binnenorientierte Weg nicht weiter verfolgt wurde und stattdessen wieder jeder macht, was er möchte und zunehmend im Ausland entliehenes Geld und einige Superreiche und Mächtige mitregieren. Auf die Frage, ob Tansania denn wirklich eine Demokratie ist oder ob man nicht eher von einer Oligarchie sprechen sollte, wie es in vielen Ländern der Fall ist, beantworten sowohl Tansaniakenner als auch Einheimische unterschiedlich. Fakt ist, dass genau eine Partei seit Jahren regiert, die CCM, „Partei der Revolution“, die von zwei unterschiedlichen Interessensgruppen abwechselnd bespielt wird.

Allerdings gibt es auch viele Tansanier, die ihre Präsidentin Mama Suluhu Hassan schätzen. Man merkt, dass in Tansania mehr Geld im Umlauf ist: Kleine Läden sprießen in den städtischen Ballungsräumen an allen Straßenecken aus dem Boden, viele Menschen, die auf der Straße rumlaufen, kleiden sich schick und versuchen die eigene Not und Armut durch Klamotten nach außen zu kaschieren und nicht nur auf der Straße zeigt sich ein
vielfältiges Bild, sondern auch mit Blick auf verschiedene Themen.
Verwundert blickt man auf Europa, was sonst immer großes Vorbild für den Fußball, Bildung, Entwicklung etc. ist. Mittlerweile machen sich die Afrikaner oft ähnlich viele Gedanken wie wir, wenn wir empathisch auf Afrika blicken. Allerdings kann man unsere Aufregung hinsichtlich Putins Invasion in der Ukraine nicht ganz verstehen, was sicherlich damit zu tun hat, dass man hier gewohnt ist, dass vielfach das Recht des Stärkeren gilt. Dass die Tansanier selbst aktiv werden, wenn sie sich politisch ungerecht behandelt fühlen, ist bisher selten. Wobei die Bevölkerung es sehr wohl versteht, mit den Füßen abzustimmen und stille Resistenz zu leisten, wenn ihr politische Vorgaben zuwider sind.
Häufig hat man sich damit abgefunden, dass einem Unrecht geschieht, weil den vielen Unterdrückten und schlecht Behandelten der Mut, der Selbstwert und überhaupt das Gefühl fehlt, dass man sich wehren darf. Dies ist zum Beispiel auch ein großes Thema in der Bildung. Ja, es gehen mehr Kinder in die Schule, aber hinsichtlich der Qualität des Schulunterrichts und des pädagogischen Umgangs mit Kindern gibt es noch viel zu tun.
Nach wie vor ist es für viele Lehrer und auch Eltern total normal, dass die Kinder geschlagen werden, wenn sie nicht gehorchen oder schlechte Noten haben. Kollektivstrafen für alle Kinder, deren Leistungen unter dem Durchschnitt liegen, gehören in manchen Schulen nach wie vor zur Tagesordnung. Trotzdem sind Schulen der Ort, in dem Kinder am besten aufgehoben sind, und wo die allermeisten gerne hingehen, weil hier Leben und auch viel Freude stattfindet und zuhause im Gegensatz zu unseren Familien wenig Entertainment ist. Viele Schulen aus der Umgebung schicken regelmäßig ihre Schüler zur Routine-Untersuchung und schätzen den wertschätzenden Umgang und die niedrigen Preise im SC-Krankenhaus.


2. Neuigkeiten aus dem SC Hospital
„Kazi inaendelea“ – die Arbeit geht weiter…
Seit dem letzten Rundbrief hat sich viel getan und es gibt einiges zu berichten. Nachdem schon seit einem guten Jahr eine eingetragene tansanische NGO die Leitung von SCHospital übernommen hat, hat sich Thomas aus dem mittlerweile dreiköpfigen Management-Team zurückgezogen und kümmert sich um die Krankenausentwicklung und die Projektanträge und um die Vorbereitung für den Aufbau eines Krankenhaus-Satelliten in dem Dorf Korotambe/Mara-Region während die Tansanier selbst darauf schauen, dass der tägliche Krankenhausbetrieb läuft und die Schulden nicht zu hoch werden.
Das HMT (Hospital-Management-Team) bilden Lushinge Makelmo (Verwalter), Nelitha Nestory (Pflegedienstleitung) und Dr. Dennis Mutayabalwa (ärztlicher Leiter). Diese drei bemühen sich zusammen mit einigen anderen, die bereit sind, in ihrem jeweiligen Fachgebiet ein bisschen mehr Verantwortung zu übernehmen, dass der Laden läuft 😊.
Zum Ende des Monats März sind manche Arbeitsverträge ausgelaufen und teilweise wurde Personal aus- und neu eingestellt. Die Zahl der Patienten steigt in kleinen Schritten und der Bekanntheitsgrad des SC-Hospitals (St. Cosmas und Damian) auch.
Lebendig ist es geworden im bunten Gebäude am Viktoriasee: Täglich ertönt der Lärm der Pikipikis, die Patienten bringen, Menschen aller Altersstufen in bunten Gewändern gehen oder humpeln ins Krankenhaus, reger Betrieb herrscht im Ambulanzgebäude, das Personal kämpft sich durch die vom Regen ausgehöhlten Furchen auf der Straße und kommt dank der Regenzeit tropfnass und mit viel Verspätung in der Arbeit an, der Rettungswagen bringt Patienten von weit weg in das SC-Hospital und das Management-Team ringt um Fragen
des Personals, der Finanzen und Strukturen.

„Wenn ich fast genau 5 Jahre zurückblicke, als ich als Volontärin 2017 zum ersten Mal in Tansania war und Mitte Mai von Thomas die Wiese gezeigt bekommen habe, auf der jetzt ein richtiger Krankenhauskomplex steht, kann ich nur Staunen. Damals stand der Rohbau, in dem mittlerweile Männer- und Frauenstation sind, eine Zahnarzt- und Augenarztpraxis, die Radiologie und vor allem die OPs. In diesem Rohbau trocknete jemand Tomaten und rund herum standen Bäume und Büsche, während dort, wo jetzt 14 Leute des Personals in umgebauten Zimmern wohnen, das kleine Krankenhaus stand, in dem sich ca. 15 Leute mehr oder weniger um ihre Jobs bemühten. Es ist echt irre, was hier in nur 5 Jahren entstanden ist und dass man das ganze Projekt wirklich als gelungen ansehen kann. Ja, es gibt hier noch viel zu tun und es läuft nicht alles rund. Aber in welchem Krankenhaus in Deutschland oder Europa läuft schon alles wie am Schnürchen? Bzw. welches Krankenhaus in der sogenannten ersten Welt hat keine Schulden und einen ausgeglichenen Haushalt ?“ (Zitat Constanze im Gespräch mit Thomas Ostern 2022)
Aktuell sind das nämlich unsere größten Sorgen: Die Schuldenlast des Krankenhauses zu reduzieren, zu schauen, dass mehr Patienten kommen, die einerseits zahlungsfähig sind und andererseits den Sozialfonds, für den wir aus Deutschland mit Spenden für die Patienten aufkommen, die selbst das Geld für eine (gute) Behandlung nicht haben, populärer zu machen, damit das Krankenhaus wirklich sein ursprüngliches Ziel als diakonischen Ort erfüllt.
Doch insgesamt können wir heute einfach mal DANKE sagen, für unser gemeinsames Gottvertrauen und für alles, was ihr und Sie in den letzten Jahren finanziell, materiell, spirituell und ideell gegeben habt, damit hier ein Krankenhaus entsteht, das die medizinische Versorgung in der Lake Zone, zweit meist bevölkerte Region des Landes, verbessert und vor allem die Kinder und Armen besser versorgt werden. Mittlerweile arbeiten ca. 90 Leute hier, die durch ihren Job auch ihre Familien versorgen können und dadurch eine Perspektive haben. Einige Angestellte sind wirklich auch noch aus Zeiten der ersten Stunde des Krankenhauses und mit hineingewachsen in ein großes Miteinander, andere sind gekommen und gegangen und wieder andere geblieben.
3. Ein Einblick in Thomas‘ Gedanken
„Meine Hauptmotivation, weshalb ich hier bin, in Tansania, und weshalb ich meine Mission für sinnvoll erachte, ist, dass ich mittellosen Kranken helfen möchte, die ansonsten keinen Helfer haben (niemanden, der für sie die Krankenhaus-Rechnung bezahlt, keine Versicherung, keine kirchliche Gemeinschaft, keinen Barmherzigen Samariter …).
Was ich jedoch in meiner Arbeit durch die Jahre mehr und mehr festgestellt habe:
Es ist gar nicht so leicht, das mit Hilfe einer Institution zu bewerkstelligen, die Fachpersonal anstellen und bezahlen muss. Das ist die ganz große Herausforderung: Ein Krankenhaus aufzubauen mit all den verschiedenen Abteilungen und Funktionen, braucht viele kompetente Arbeitskräfte – die Familien, soziale Verantwortung in ihren Großfamilien (die berühmte, afrikanische „Extended Family“) und eigene Bedürfnisse haben, aber kein anderes Einkommen, wenn sie ihre Arbeitskraft und Zeit unserer Mission widmen: Sie müssen bezahlt werden … und um gute Fachkräfte zu bekommen, muss man sich finanziell auch einigermaßen attraktiv präsentieren, denn ansonsten bekommt man nur die, die (wegen dem ein oder anderen persönlichen Defizit) ansonsten noch nirgendwo untergekommen sind.
Die Fixkosten (insbesondere Personalkosten) sind eine Last, die zu tragen sehr schwer fällt, wenn man sich um mittellose und materiell-arme Kranke kümmern will. Es ist leicht, mit Spenden aus Deutschland zu bauen, Material anzuschaffen und Sachspenden zu importieren – da sieht man auf den ersten Blick, was die gespendeten Mittel bewirkt haben, das ist vorzeigbar! Personalkosten jedoch sind fortlaufend, unerbittlich jeden Monat wiederkehrend – und wenn die Mitarbeiter bezahlt sind, dann ist das Geld für die Arbeit im Krankenhaus verschwunden und tut seinen Zweck in der Ernährung der Mitarbeiterfamilien; das kommt mir manchmal vor, wie ein „Schwarzes Loch“, das die gespendeten und erwirtschafteten Mittel spurlos in sich verschwinden lässt.

Natürlich, bei vernünftiger Betrachtung, sehe ich, welch wichtige soziale Funktion auch die Schaffung von Arbeitsplätzen hat! Aber das Ziel, den armen Kranken zu helfen, für möglichst wenig Geld und bisweilen ganz zahlungsbefreit – mit möglichst qualitätsvoller medizinischer Versorgung, das Ziel, für das ich eigentlich angetreten bin, rückt durch das Verpflichtet-Sein gegenüber den Mitarbeitern und ihren Familien, in die Ferne!
Der ursprüngliche und grundlegende Gedanke für die Nachhaltigkeit unserer Mission war der, dass wir durch hohe Qualität und sonst nicht angebotene Dienstleistungen zahlungskräftige und gut krankenversicherte Patienten anziehen, die uns helfen, einen Überschuss zu erwirtschaften, mit dem wir einen Sozialfonds füllen können, aus dem wir für die minimal-bepreisten Dienstleistungen und die ganz von der Zahlung befreiten Behandlungen materiell-armer und benachteiligter Kranker schöpfen können. Um das effektiv und auf höherem Niveau zu verwirklichen, haben wir noch einige Anstrengungen vor uns! In der Zwischenzeit brauchen wir, so scheint es, die Füllung des Sozialfonds aus Spendenmitteln aus Deutschland, damit wir das Fachpersonal unterhalten und den armen Patienten dienen können.
Ein besonderes Augenmerk braucht auch die Sozialarbeit: manchmal ist es mühsam herauszufinden, wer wirklich extrem arm ist – und wer es nur vorgibt; manchmal wären auch durchaus vermögende, erst-gradige Verwandte aus der Familie in der Pflicht, die sich weigern, die finanzielle Verantwortung zu übernehmen, und die die Zahlung für den bedürftigen, kranken Elternteil, Bruder, Schwester, usw. lieber der Mission überlassen. Wir versuchen, im sozialen Netz herauszufinden, wer darin wirklich den Halt verloren hat – und eventuell, falls vorhanden und greifbar, nahe Verwandte zur finanziellen Verantwortung zu ziehen; die Preise für unsere diagnostischen und medizinischen Dienstleistungen sind ohnehin in den meisten Fällen unter der Hälfte der üblichen Preise in Mwanza und Umland.“ (Pfarrer Thomas Brei in einer reflektierenden und erklärenden Email im Februar 2022)


4. Patientengeschichten
Unsere SES-Expertin Stefanie Kemnitz war nach 2 Jahren Corona-Pause mal wieder 6 Wochen im SC Hospital und hat als Gynäkologin jeden Tag ungefähr 20 Patientinnen untersucht, liebevoll beraten, Schwangerschaften festgestellt, Ultraschalluntersuchungen durchgeführt und vielen Frauen aller Altersstufen empathisch zugehört.
Sie berichtet von schwierigen Erlebnissen im Zusammenhang mit tansanischen Kollegen: „Eines Tages kam eine total verunsicherte Frau zu mir, die erzählt hat, dass ihr ein Doktor ganz viele Medikamente verschrieben habe, weil sie den Doktor so verstanden hatte, dass sie vielleicht Gebärmutterhalskrebs habe. Dr. Stefanie hat die stark verunsicherte Patientin beruhigen können, indem sie alle möglichen Untersuchungen durchgeführt hat, um diese Diagnose zu entkräften. Weil dabei kein Hinweis auf diese Krankheit zu finden war, wurde die Frau innerlich strahlend – nach außen zeigen tansanische Frauen ansonsten wenig Gefühle – und als geheilt entlassen.“
Eine andere Geschichte zeigt, wie oft wir das Geld für den Sozialfonds für Menschen in totaler Not und Verzweiflung verwenden, für die es sonst keine Hoffnung gäbe:
„Im Januar fing die Hütte von Mama L. in der Nähe von Kigoma (am Tanganyika-See) in der Nacht Feuer. Die Mutter von 3 Kindern konnte diese Kleinen noch rechtzeitig aufwecken und aus dem brennenden Haus schaffen; als sie das dritte Kind nach draußen schubste, viel das lodernde Dach über ihr zusammen, so dass sie von den Trümmern niedergedrückt zu Boden fiel. Ihr gesamter Rücken vom Hals bis hinab zu den Beinen trug hoch-gradige Verbrennungen davon; doch sie konnte noch lebend aus den Flammen gezogen werden und wurde in das Krankenhaus von Kabanga gebracht, wo der uns seit vielen Jahren befreundete Chirurg Peter Kitenyi derzeit ärztlicher Leiter ist.
Zusammen mit den anderen von Mitleid angerührten Mitarbeitern von Kabanga Hospital, sammelten die Krankenhausangestellten dort Geld, um die Frau mit einem Krankenwagen in das 400 km entfernte Mwanza in das Universitäts-Spital bringen zu können, denn der Mann und die Familie hatten keinerlei finanzielle Ressourcen – und natürlich auch keine Krankenversicherung.
Im Universitäts-Klinikum scheiterte eine intensivmedizinische Behandlung und eine gleichzeitige operative Versorgung zur Reduktion von Kontrakturen und zur Spalthaut-Transplantation an den Kosten. Dank des Sozial-Fonds, den Eure Spenden nähren, und der Anwesenheit des Entwicklungshelfers und Unfallchirurgen Martin Krajewski konnten wir die Patienten völlig kostenfrei zu uns verlegen und hier nach unseren Möglichkeiten stabilisieren und überwachen, um sie auf operative Eingriffe zur Rehabilitation vorzubereiten.“
Ihr seht also, wie dringend eure Spenden auf das Sozialfonds-Konto weiterhin notwendig sind und wie dankbar wir dafür sind, weil wir wirklich Menschen das Leben retten oder in Existenz-Not helfen konnten, wofür es in Tansania sonst kein soziales System wie bei uns gibt.
Besonders häufig verwenden wir eure Spenden aus dem Sozialfonds für chronisch Kranke oder sogar Palliativpatienten, die in Tansania normalerweise nicht mehr behandelt werden, weil es wirtschaftlich nicht möglich ist, Geld für jemand auszugeben, für den es sowieso keine Hoffnung auf Heilung oder Überleben gibt. Weil es uns aus dem christlichen Glauben heraus wichtig ist, Menschen in allen Lebenssituationen beizustehen oder auch ihren Todeskampf zu lindern, versucht das Team vom SC mit Schmerzmitteln und Fürsorge, die letzten Tage des Lebens ertragbarer zu machen.

4. The show must go on…
Delegation, neue Projekte und ein Vorsatz
Seit Beginn dieses Jahres arbeitet Thomas nur noch im Hintergrund, gerade sieht man ihn auch nicht mehr im Krankenhaus, weil er sonst für alles, was läuft und vor allem auch nicht, verantwortlich gemacht wird und sich auch so fühlt. Deshalb kümmert er sich nun um die Krankenhaus-Entwicklung, die Finanzierung neuer Projekte und die Kommunikation und Organisation mit unseren Experten und Helfern im Hintergrund.
Unsere großen Projekte der nächsten Jahre sind die Erweiterung des Bettenhauses um ein weiteres Gebäude, das den kleinen vorhandenen Bettentrakt erweitert und unter anderem Platz ermöglicht für Kinder und Neugeborene. Auf dem Dach soll der schon im Sommer letzten Jahres vorgeplante Solarpark entstehen, der Unabhängigkeit schafft vom hiesigen Stromnetz, das mittlerweile sehr häufig ausfällt. Denn nirgendwo scheint die Sonne häufiger und intensiver als hier in Afrika, sodass Solarenergie eine wunderbare Möglichkeit ist um ökonomisch, ökologisch und effizient das Krankenhaus mit Energie zu versorgen. Dafür gilt es wieder haufenweise Anträge bei den verschiedenen Hilfswerken einzureichen und darauf zu hoffen, dass unsere vielen, vielen Sternsinger weiterhin Freude daran haben, den Segen zu bringen und Geld für den Ausbau einer Kinderstation zu sammeln.
Außerdem liebäugeln wir mit der Anschaffung eines neuen Ambulanzfahrzeuges, das die bedürftigen Patienten, die weiter weg auf dem Land wohnen, wo es keine oder keine angemessene medizinische Versorgung gibt, im Notfall abholen kann, ohne auf den schlechten Straßen steckenzubleiben, durch die Fahrt den Patienten mehr zu schaden oder nicht schnell genug da zu sein. Das ist eine große Lücke, da wir nur einen wirklich funktionierenden Rettungswagen haben. Denn manchmal sollte halt auch in Afrika schnell gehen…
Hierfür wollen wir gerne ein paar Großspender direkt ansprechen, die natürlich auch ihren Namen auf dem Fahrzeug verewigen dürfen. Vielleicht fällt euch ja jemand ein bzw. ihr seid selbst Firmeninhaber oder Großspender?

Und natürlich gilt es beständig den Sozialfonds zu füttern, damit wir den Bedürftigen wirklich helfen und weiterhin so niedrige Preise anbieten können, dass sich viele Menschen und besonders die Armen und Ärmsten, eine Behandlung leisten können. Um euch den Sozialfonds noch ein bisschen schmackhafter zu machen, hat Thomas uns einen Ostervorsatz gegeben: Ab Mai gibt es jede Woche eine kurze Patientengeschichte auf unserer Homepage (www.stclare-foundation.com), in der er von einem besonderen Fall berichtet, der durch den Sozialfonds betreut wurde.
Wir hoffen euch mit den guten Nachrichten und der Tatsache, dass eure Hilfe der letzten Jahre Frucht trägt, erfreut zu haben. Bitte bleibt uns weiterhin treu und unterstützt uns weiter mit Spenden, Material, Expertenbesuchen und euren Gedanken und Gebeten, damit das gelungene Schnellprojekt SC Krankenhaus nachhaltig und langfristig zu einer Verbesserung der Gesundheit vieler Tansanier beiträgt und vor allem den Menschen, die wegen Armut oft davon ausgeschlossen sind, weiterhin die Möglichkeit zu einer guten Behandlung haben.
Eine Fortsetzung folgt im Sommer,
alles Gute für euch und eure Lieben,
möge die Hoffnung und unser Osterglaube
uns weltweit bestärken,
dass wir trotz unserer persönlichen Sorgen und Ängste
und der großen Krisen auf der Welt
weiterhin an das Gute glauben
und unseren Blick immer wieder
auch auf diejenigen richten,
die unsere Hilfe brauchen.
Amani na salama.
Pax et bonum

Spenden Sie!
Helfen Sie mit, in Tansania eine gute und faire medizinische Versorgung zu ermöglichen, indem sie den Sozialfonds unseres SC Krankenhauses in Mwanza unterstützen.
Bitte geben Sie bei der Überweisung Ihre Spender-Adresse an, sodass wir einen Dank und/oder eine Spenden-Quittung für Sie erstellen können.
Spendenkonto
Missio München
Spendenkonto
LIGA Bank München
IBAN: DE96 7509 0300 0800 0800 04
BIC: GENODEF1M05
Projektnummer: 53137-1048
Projekttitel: Weiterleitung von Spenden /
Sozialfonds Pfr. Brei
